Neulich saßen mein Mann, mein dreijähriger Sohn und ich am Mittagstisch beim Italiener und warteten auf eine gemeinsame Freundin, die noch kommen wollte. Zwanzig Minuten mit einem dreijährigen Kind können ganz schön lange werden, vor allem wenn es nicht gerne malt – wie unser Sohn.
Seitdem die Kinder da sind, finden wir uns oft in unangenehmen Wartesituationen wieder. Bis jetzt haben wir uns noch nicht um eine Beschäftigung für den Kleinen gekümmert. Heute steht aber fest: Wir brauchen ein Kartenspiel, das unser Sohn liebt. Seit kurzem kann er UNO spielen. Zufällig sehen wir gegenüber einen Spielwarenladen. Na dann los.
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Wie die “10-Minuten 30-Tage-Regel” anzuwenden ist
Meiner Meinung nach sollte jeder kleine Kauf zumindest 10 Minuten überdacht werden. Einfach mal aus dem Laden gehen und nachdenken, ob man das Objekt der Begierde wirklich so dringend braucht. Davon ausgenommen ist natürlich alles, was für den Alltag notwendig ist. Für den Alltag steht in diesem Artikel, wie man am besten mit kleinen Kindern einkaufen geht.
Vor großen Anschaffungen befolge ich die 30-Tage-Regel: Will ich das Ding in 30 Tagen auch noch? Na dann kann ich es ruhig kaufen!
Wer alle Regeln immer befolgt, der hat nicht zwei kleine Kinder.
Unser Entschluss stand fest, auch wenn wir diesmal nur wenige Minuten nachgedacht haben. Zu oft wollten wir mit ihm gemeinsam schon Kartenspielen. Ich überquere also mit meinem Sohn Hand in Hand die Straße zum Spielwarengeschäft.
Währenddessen erkläre ich ihm: “Schatz, wir gehen jetzt nur UNO kaufen. Sonst nichts. Das ist sehr wichtig. Wir wollen kein Geld verschwenden. Nur das eine Spiel”. Mehrmals habe ich mir von ihm bestätigen lassen, dass er das Gesagte auch wirklich verstanden hat.
Keine Sekunde nach Eintritt in den Laden bleibt er stehen vor dem Regal voller Rucksäcke und meint zu mir: “Mama, ich brauche einen neuen Rucksack. Meiner ist kaputt.”
Nur zu den eigenen Grundsätzen stehen, gibt Kindern erst eine Orientierung.
Auch ich war geblendet von den vielen bunten Sachen. Wenn schon ein UNO-Spiel, warum nicht auch gleich Schwarzer Peter? Und die hübschen neuen Memory-Spiele? Dann hätten wir eine richtig große Auswahl beim nächsten Mal warten.
Widerstehen! Was wäre ich für ein Vorbild, wenn dann doch noch mehr im Einkaufskorb landet!
Mit viel Gemurre schafften wir beide es dann doch vorbeizukommen an den vielen Verlockungen der Spielwarenindustrie und nur das UNO Spiel zu kaufen. Der stationäre Handel hat seine Verführungskünste perfektioniert und kein Interesse daran, dass wir rationale Entscheidungen treffen. Die Waffen im Kampf Mutter mit Kleinkind gegen Spielwarenindustrie sind ungleich verteilt. Diesmal haben wir gesiegt. David gegen Goliath.
Drei Tipps, die einen Impulskauf verhindern sollen
Damit das Geschrei eures Kleinen beim nächsten Mal nicht übermächtig wird, empfehle ich Folgendes:
- Vor dem Laden vereinbaren, was ihr kaufen wollt. Unglaublich hilfreich, ihr dürft es nur nicht vergessen: Bevor ihr in den Spielwarenladen geht, vereinbart ihr nur das zu kaufen, was auf der Liste steht. Nicht mehr. Natürlich auch nicht die Eltern! Erklärt noch einmal, warum es so wichtig ist, auf sein Budget zu achten.
- Fotos von den Spielsachen machen. Vorteil dabei ist: Das Smartphone ist immer dabei und viele kleinen Kinder wissen schon, wie man Fotos damit knipst. Fotos machen hilft Distanz schaffen zu den Produkten. Und irgendwie nimmt man ja von den Spielwaren zumindest das Abbild mit nach Hause. Dann legt ihr ein Wunsch-Album an und könnt gemeinsam überlegen, was ihr wirklich kaufen möchtet. Das wird dann rot umrandet und dient als Inspiration für Weihnachten oder für den nächsten Geburtstag.
- Sich selbst beobachten: Kinder sollen sich vorstellen, sie sind eine Fliege an der Wand und beobachten sich selbst. Durch das Verlassen der “Selbstzentriertheit” soll mehr Selbstkontrolle möglich sein. Das ist wissenschaftlich erwiesen! Am besten vorher einmal zu Hause üben.
Habt ihr euch einen Tipp, der richtig gut für euch funktioniert hat?
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