Minimalismus als Lebensstil: So gelingt der Einstieg! Für mehr mentale Gesundheit und Fokus aufs Wesentliche, weniger Ballast und Stress.

Minimalismus: Wie du dich vom Ballast befreist (3 Methoden)

Stell dir vor, du müsstest jetzt deinen Kleiderschrank aufräumen. Oder die Rumpelkammer. Wenn der Gedanke dich in Panik versetzt und du lieber 1000 Smarties nach Farbe sortieren würdest, geht es dir wie den meisten. Es heißt nichts anderes als: Du brauchst Minimalismus!

Minimalismus als Lebensstil befreit dich von dem Ballast. Es bedeutet: Verzichten weil man will, nicht weil man muss. Gemeint ist jeglicher Ballast, der dich lähmt, sowohl Dinge als auch emotionale Belastungen. (Du lebst schon minimalistisch? Hier sind 63 weitere sofort umsetzbare Ideen!)

Minimalist zu werden, gelingt dir garantiert mit einer von drei Methoden … aber der Reihe nach.

Was ist Minimalismus?

Jeder nennt es anders, gemeint ist immer das Gleiche: Freiwillige Einfachheit, bewusster Verzicht, entrümpeln, entschleunigen, Prioritäten setzen und sich befreien. Das gilt genauso für Emotionen, Beziehungen oder online, auf dem Computer oder Smartphone = digitaler Minimalismus.

Vor allem bedeutet es: Mentale Gesundheit. Achtsamkeit mit sich selbst. Mehr Wertschätzung für das Wesentliche. Und in der Folge auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Minimalismus ist auch ein Design- und Einrichtungsstil. Darum geht es hier aber nicht.

Jeder von uns hat im Schnitt 10.000 Dinge. Das alles kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Platz und Energie! Reizüberflutung, Stress, ein Gefühl der Enge. Besitz, der einen erdrückt – das alles sind Symptome des Überflusses, der heute zur Normalität geworden ist.

Aber: Gesund ist das nicht! Der vorhin genannte Anflug von Panik ist der beste Beweis dafür. Und es ist der beste Grund, warum es sich lohnt, die Spirale des Überflusses zu durchbrechen. Bewusst zu reduzieren auf die Dinge, die dir gut tun, und das loslassen, was dich belastet, hemmt oder einfach unnötig Platz, Geld und Energie kostet. Als Belohnung ist dein Zuhause (oder dein Handy) nicht nur ordentlicher, sondern du bist auch freier, lebendiger und präsenter im Hier und Jetzt.

Legen wir los:

Minimalismus für Einsteiger: 3 extrem gut funktionierende Methoden

Das Wichtigste vorweg: Es gibt weder richtig noch falsch.

Niemand ist perfekt und wir alle haben andere Prioritäten, Schwächen und Laster – das ist auch gut so! Minimalismus ist kein Ziel, sondern ein Weg, ein Lebensstil. Die Freude entsteht, wenn man den Weg geht, und seien die Schritte auch noch so klein.

Wichtig ist nur, überhaupt anzufangen, am besten mit den Dingen um dich herum. Die drei folgenden Methoden funktionieren extrem gut – nur nicht für alle Menschen gleich. Wähle die Methode aus, die für dich am besten passt, und fang noch heute an:

Methode #1: Mentaler Neustart

Einfachheit lässt sich auf zwei Schritte herunterbrechen: Identifiziere das Wesentliche. Eliminiere den Rest.

Leo Babauta, Autor

Die effektivste aber auch anspruchsvollste Methode, mit dem Minimalismus zu beginnen, ist die Radikalkur. Ein mentaler Neustart. Bei Null anfangen.

Das geht so: Stell dir vor, deine Wohnung wäre abgebrannt. Alles weg. Trenne dich gedanklich von allem, was du hast. Etwas weniger dramatisch: Du musst für 6 Monate verreisen und darfst nur wenig mitnehmen.

Was fällt dir als erstes ein, was du schmerzlich vermissen würdest? Schreib es auf!

So gehst du Schritt für Schritt durch alle Räume deiner Wohnung und durch alle Bereiche des Lebens. Am besten funktioniert das, wenn du nicht zu Hause bist, sondern irgendwo anders – im Café, in der Bibliothek oder bei Freunden. Stell dir vor, du könntest nur ganz wenige Dinge retten, beispielsweise nur so viele, wie in einen Rucksack passen. Welche wären das? Diese Übung zwingt dich, schonungslos zu priorisieren. Schreib alles auf deine Liste und höre auf, wenn du 100 Dinge aufgeschrieben hast.

Dabei wird ganz schnell klar, was wirklich wichtig ist, was man leicht ersetzen (oder sich leihen oder bei Bedarf neu kaufen) kann und was man nicht braucht, also nur hat, weil man es eben hat oder weil es bequem ist.

Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Die Radikalkur in die Tat umsetzen!

Geh zurück in die Wohnung und schaffe einen freien Platz. Suche alle Dinge von deiner Liste zusammen und breite sie vor dir aus. Was, wenn das dein neues Leben wäre? Kann der ganze Rest tatsächlich weg??

Entwarnung: Ganz so radikal brauchst du natürlich nicht zu sein. Schließlich ist es nur ein mentaler Neustart. Aber ein sehr wirksamer! Gib deinen 100 Lieblingsdingen einen besonderen Platz, der nur für sie bestimmt ist, wie ein eigenes Regal. Hier findest du ab sofort alles, was für dich wichtig ist.

Um den Rest kümmerst du dich später, zum Beispiel mit der folgenden Methode:

Methode #2: Minimalismus-Streifzug

Wenn du lieber einen sanften Einstieg willst, probiere es mit dem Minimalismus-Streifzug.

Das geht so:

Nimm dir einen leeren Karton und geh durch die Wohnung. Garantiert werden dir sofort Dinge auffallen, die du nicht brauchst. Leg sie in den Karton. Was du damit anstellst, ist egal, Hauptsache sie kommen weg! Du kannst sie verschenken, verkaufen oder wegwerfen (mehr dazu weiter unten).

Dieser Minimalismus-Streifzug durch die Wohnung wird von nun an dein Ritual. Lass jeden Tag 1, 2 oder auch 5 Teile gehen. Bonus: Führe eine Strichliste! So kannst du am Ende einer jeden Woche deinen Erfolg beim Minimalisieren sogar in Zahlen sehen und verfolgen, wie das Ergebnis mit der Zeit wächst.

Wenn du bei einem Gegenstand nicht sicher bist, dann lass ihn liegen. Morgen, in einer Woche oder in einem Monat wirst du klarer sehen, ob er gehen kann oder nicht.

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Methode #3: KonMari-Methode

Für alle, die gern methodisch vorgehen, ist das Minimalisieren und Ordnung-Schaffen nach Marie Kondo eine gute Wahl. Die Methode der japanischen Bestseller-Autorin und Aufräum-Königin Marie Kondo ist so beliebt, dass sie es sogar in Bücher und eine TV-Serie geschafft hat.

Das Prinzip: Lege den Fokus auf Dinge, die dich glücklich machen.

Sehr gut funktioniert das zum Beispiel mit Kleidung. Suche alle (wirklich alle) Kleidungsstücke einer bestimmten Kategorie heraus. Zum Beispiel alle Hosen, die du besitzt. Breite sie vor dir aus. Nimm jedes Teil einzeln in die Hand und frage dich: Macht es mich glücklich? Im Vergleich mit allen restlichen Hosen wird es dir leicht fallen zu beurteilen, ob dieses Teil gehen soll oder bleiben darf.

Schritt 2: Alles, was bleiben darf, bekommt einen festen Platz. Und zwar am besten so, dass man alle Teile sehen kann. Nach Marie Kondo stapelt man die Wäsche nicht, sondern faltet sie so, dass sie nebeneinander passt. So kann sich nichts mehr hinten oder unten verstecken und damit zur Karteileiche werden.

Die Reihenfolge ist wichtig: Nach KonMari-Methode beginnt man am besten mit Kleidung und geht dann zu Büchern, Schriftstücken und Kleinkram über. Ganz zum Schluss sind Erinnerungsstücke an der Reihe. So geht man von leicht nach schwer vor und erzielt viel schneller wichtige Erfolge.

Magic Cleaning

Marie Kondo

Das Prinzip funktioniert auch mit allen anderen Dingen: Schuhe, Jacken, Tassen, Töpfe, Badutensilien, Werkzeuge, Bücher, ja sogar Möbel, Bilder, Küchengeräte … Hauptsache, du fängst an!

Dadurch, dass du als erstes diejenigen Dinge gehen lässt, die dich am wenigsten glücklich machen, steigt automatisch der Nutzen und die Wertschätzung für das, was wichtig ist.

Methode #4: Bonusmethode!

Falls du jetzt völlig verwirrt bist und überall und nirgends zugleich anfangen willst: Auch das ist normal.

Sieh in diesem Fall einfach in die ultimative Liste: Minimalismus leben. Du findest darin garantiert mindestens 10 Dinge, die du jetzt sofort tun kannst, um minimalistischer zu leben.

Die 3 Minimalismus-Regeln, die dir die Entscheidung abnehmen

Brauch ich das noch oder kann es weg? Wenn ich mich heute davon trenne, werde ich es dann nicht ausgerechnet nächste Woche schmerzlich vermissen?

Mit solchen und ähnlichen Fragen legt uns unser Unterbewusstsein Steine in den Weg. Historisch betrachtet ist es auch logisch: Menschen waren die meiste Zeit Jäger und vor allem Sammler. Was man hatte, hatte man. Was man bekam, wusste man nicht.

Doch diese evolutionäre Programmierung des Gehirns kannst du überwinden. Dabei helfen drei einfache Regeln:

Die 1-Jahres-Regel

Hast du einen Gegenstand schon ein Jahr lang nicht benutzt? Sei ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass du ihn jemals wieder brauchen wirst?

Nicht sehr wahrscheinlich. Schon hast du eine Ausrede weniger, um diesen Gegenstand zu behalten.

Die 20-20-Regel

Diese Regel besagt: Alles, was man in 20 Minuten mit weniger als 20 Euro ersetzen kann, darf gehen.

Das trifft in erster Linie auf billigen Kleinkram zu, den man nur selten braucht und wovon man sowieso viel zu viel hat: Feuerzeuge, Kugelschreiber, Zopfgummis, leere Kartons, Tüten, … Beim Streifzug durch die Wohnung werden dir Hunderte solcher Dinge auffallen.

Die 80-20-Regel (Pareto-Prinzip)

Die 80-20-Regel oder das Pareto-Prinzip ist in vielen Lebensbereichen nützlich – auch beim Ausmisten!

Dieses Prinzip besagt: Zu 80 % der Zeit nutzen wir nur 20 % der Dinge, die wir haben. Umkehrschluss: 80 % der Dinge bringen uns nur 20 % Nutzen.

Jetzt brauchst du nur noch zu überlegen, ob ein Gegenstand zu den nützlichen 20 % oder den unnützen 80 % gehört. Das hilft beim Priorisieren und du kannst viel intuitiver entscheiden, was gehen darf und was nicht.

Die besten Tipps, wie Minimalismus leichter geht

Minimalismus bedeutet keineswegs Perfektionismus. Darum ist es völlig okay und auch ganz normal, dass es am Anfang schwer fällt, Dinge auszusortieren und sie loszulassen.

Die folgenden Tipps machen es gleich viel leichter:

  1. Fang sofort an. Nicht morgen, nicht erst heute Abend, sondern jetzt. Wovon kannst du dich jetzt und sofort trennen? (Eine Sache reicht 😉 )
  2. Klein anfangen: Räum eine Schublade aus, ein Schrankfach, ein Zimmer … egal was, Hauptsache anfangen. (Dabei hilft dieser Beitrag: Minimalismus: Wo soll ich nur anfangen?)
  3. Der Reihe nach vorgehen: Zuerst Kleidung, dann Bücher, Abstellkammer, Papierkram, die Küche, dann Kleinkram und zum Schluss Erinnerungsstücke. Von Leicht nach Schwer, Marie Kondo macht es vor.
  4. Gib den Dingen einen festen Platz. Wenn alles einen Platz hat, bleibt weniger Raum für unnützes Chaos. Und du findest Dinge schneller wieder. Was du nicht findest, brauchst du auch nicht.
  5. Aus den Augen, aus dem Sinn: Wann immer du bei einem Gegenstand zweifelst, ob er gehen kann oder du ihn lieber behalten möchtest, lege ihn in einen Karton irgendwo ganz hinten. Nach ein paar Wochen oder Monaten ohne die Sache kannst du viel leichter beurteilen, ob du sie noch brauchst.
  6. Stelle drei Kartons bereit: Behalten, unsicher, kann weg. Wann immer du zufällig einen Gegenstand in der Wohnung entdeckst, überlege, in welche Box er gehört. Was bleiben kann, bekommt am Ende der Woche einen festen Platz, was gehen kann, muss auch gehen. Und der Unsicher-Karton verschafft dir Zeit für alles, was in der Mitte liegt.
  7. Inspiration beflügelt: Lies ein Buch über Minimalismus. Oder sieh dir eine Dokumentation an.
  8. Sei nachsichtig mit dir selbst – niemand ist perfekt! Ein bisschen Krimskrams gehört im Leben genauso dazu wie manche Sammel-Leidenschaften.

Wohin mit den aussortierten Dingen?

Minimalismus bedeutet längst nicht, Dinge achtlos in den Müll zu werfen, die noch funktionieren.

Was du nicht mehr brauchst, kann für andere extrem nützlich sein. Und wenn man noch ein paar Euro damit verdienen (und zum Beispiel in ETFs anlegen) könnte, wäre das doch auch nicht schlecht!

Nachhaltiger und umweltfreundlicher wirst du deshalb die aussortierten Dinge auf diese Weise los:

  • Verschenken: Bestimmt hast du Freunde oder Verwandte, die sich über einige Dinge freuen würden. Womöglich suchen sie gerade das, was du nicht mehr brauchst.
  • Kleinanzeigen: Viele Dinge lassen sich auch super per Kleinanzeigen verschenken oder sogar verkaufen. Sieh doch mal in die üblichen Preisspannen für Kleinanzeigen und Flohmärkte – du wirst überrascht sein!
  • Give-Boxen und Bücherschränke: Bestimmt gibt es einen solchen öffentlichen Schrank auch in deiner Nähe (in/um Frankfurt gibt es über 30). Im Sinne der Sharing-Community legt man darin gratis Dinge ab, die für andere noch nützlich sein könnten.
  • Second-Hand-Shops und Sozialkaufhäuser: Möbel, Haushaltsgeräte, Kleidung aber auch vieles mehr wird man prima in solchen Shops los. So erfüllen sie einen guten Zweck.
  • Spenden: Such doch mal gezielt nach Organisationen, die in deiner Nähe Sachspenden annehmen. Auch das ist eine tolle Möglichkeit, den Dingen noch ein zweites Leben zu schenken und zugleich eine gute Tat zu vollbringen.

Speichere diesen Beitag ab – so kannst du ihn immer dann hervorholen, wenn Zweifel kommen oder du mal wieder das Gefühl hast, von all dem Besitz erdrückt zu werden.

Es ist okay, nicht perfekt zu sein! Was war deine größte Hürde auf dem Weg des Minimalismus? Wie viele Teile hast du schon erfolgreich ausgemistet? Schreib es gern unten in die Kommentare und teile deine Erfahrungen mit uns und anderen!

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