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Es ist wieder passiert – du hast zugestimmt, obwohl du innerlich dachtest: “Eigentlich möchte ich das nicht tun.” Kennst du das? Du bist nicht allein. Das Nein-Sagen fällt vielen von uns schwer.
Es macht uns einfach glücklich, anderen zu helfen. Das stärkt unser Selbstbewusstsein und bereichert unser Leben. Doch wenn wir Gefallen nicht aus echter Überzeugung erledigen, sondern weil wir uns dazu gedrängt fühlen, wäre ein ehrliches Nein die bessere Wahl gewesen.
Das hat viel mit Minimalismus zu tun. Minimalisten haben nicht nur wenig Zeug, sondern können auch “Nein” zu allem sagen, was ihr Leben überflüssig belastet. So konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche und führen ein einfacheres Leben.
Aber wie lässt sich das im stressigen Alltag umsetzen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?
Die Überlastung durch Ja-Sagen
Du kennst das vielleicht aus deinem Alltag: Noch schnell die Präsentation vom Kollegen optimieren. Danach die Kinder von der Kita abholen – auch die Kinder der Nachbarin. Sie hat darum gebeten, weil du ja genug Platz im Auto hast. Zu Hause noch den Kuchen für den Fußballverein backen. Und abends, wenn der Nachwuchs schläft, die Steuererklärung der Schwester machen. Sie meint, sie habe dafür kein Talent.
Indem wir immer wieder Ja sagen, überladen wir unseren Tag und setzen uns großem Druck aus. Aber auch ambitionierte Ziele, die wir uns selbst setzen, können stressen. Das passiert, wenn wir Erwartungen erfüllen, die andere vermeintlich an uns haben. All das hat negative Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit.
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Wie Minimalismus beim Nein sagen helfen kann
✔️ Der minimalistische Ansatz lehrt uns, bewusste Entscheidungen darüber zu treffen, was wirklich wichtig ist. Wenn du deine persönlichen Ziele klärst, wird es einfacher, Nein zu sagen, wenn Anfragen nicht im Einklang mit diesen Zielen stehen.
✔️ Beim Minimalismus lernen wir, unseren Selbstwert nicht an Besitz und Anerkennung zu knüpfen, sondern an Beziehungen und Erfahrungen. Das Nein-Sagen ermöglicht es uns, klare Grenzen zu setzen und zu zeigen, dass unsere Zeit und Energie wertvoll sind.
✔️ Durch das gezielte Ablehnen von Verpflichtungen, die nicht zu unseren Zielen passen, minimieren wir Stress und Überlastung.
7 Strategien für das gelungene Nein-Sagen
1) Eine Alternative vorschlagen
Ein Kollege bittet dich, zusätzliche Arbeit zu übernehmen. Du könntest anbieten: “Lass uns doch gemeinsam nach einer Lösung suchen.” Oder: “Gehen wir das beim Mittagessen gemeinsam durch.”
Diese Strategie zeigt, dass du nicht einfach ablehnend bist. Du schlägst eine Alternative vor und förderst so eine positive Atmosphäre. Für dein Gegenüber ist es schwierig, diesen Lösungsweg abzuschlagen.
2) Zeit gewinnen
Ein Freund bittet dich, am Wochenende bei einem Umzug zu helfen. Du sagst: “Ich muss erst meinen Kalender in Ruhe prüfen. Ich melde mich heute Abend.” Nur, wenn du dich nach einigem Nachdenken dazu bereit fühlst (und nur dann), biete deine Hilfe an. Teile eventuell ein konkretes Zeitfenster mit, an dem du helfen könntest.
Oft werden wir bei Anfragen überrumpelt und sagen vorschnell zu. Verschaffe dir etwas Zeit, ohne den Wunsch gleich abzulehnen. Das zieht dich erstmal aus der Affäre und du entscheidest später ohne Druck.
3) Begründen, aber nicht rechtfertigen
Der Verein deines Sohnes fragt dich, ob du immer samstags für das Fußballmatch Kuchen backen könntest. Erkläre höflich aber bestimmt: “Vielen Dank, dass ihr an mich denkt. Aufgrund meiner Arbeit kann ich das zurzeit nicht leisten. Ich brauche die Wochenenden zur Erholung.”
Bei dieser Taktik betonst du, dass deine Entscheidung auf der aktuellen Arbeitsbelastung basiert. Dies zeigt, dass du nicht einfach ablehnst, sondern klare Gründe für dein Nein hast. Rechtfertige dich nicht, wenn dein Gegenüber auf deine Hilfe besteht. Nur du kennst deine Grenzen.
4) Sprich von deinen Prioritäten
Deine Schwester bittet dich, bei der Steuererklärung zu helfen. Du bist an den kommenden Wochenenden verplant, weil du sie mit deiner Tochter verbringen willst. Sie wohnt unter der Woche bei der Mutter. Du könntest sagen: “Meine Tochter hat in den kommenden Wochen oberste Priorität für mich. Das Wochenende möchte ich ganz ihr widmen.”
Durch das Hervorheben deiner persönlichen Ziele verdeutlichst du, dass deine Entscheidung darauf basiert, was dir gerade am wichtigsten ist.
5) Gemeinsam planen
Deine Nachbarin fragt, ob du auch ihre Kinder von der Kita mitnehmen könntest. Das hast du nicht eingeplant. Du könntest höflich, aber bestimmt, erklären: “Das ist eine gute Idee. Heute ist mir das zu kurzfristig. Aber lass uns das planen, damit wir uns in Zukunft gegenseitig entlasten.”
Diese Strategie besteht darin, höflich, aber klar abzulehnen. Du zeigst, dass du deine eigenen Grenzen respektierst und dennoch offen für zukünftige Gelegenheiten bist.
6) Begründung mit “Self-Care”
Eine Freundin fragt, ob du an einem abendlichen Treffen teilnehmen kannst, aber du spürst, dass du Ruhe und Erholung benötigst. Du könntest höflich erklären: “Ich brauche gerade abends mehr Zeit für mich. Damit ich am nächsten Tag wieder frisch und energiegeladen bin.”
Hier betonst du die Wichtigkeit von Selbstpflege und signalisierst, dass es nichts Persönliches gegen die Anfrage ist. Du stellst deine Bedürfnisse klar.
7) Selbstbewusstsein zeigen
Besonders herausfordernd wird es, wenn deine Chefin dir eine zusätzliche Aufgabe gibt und du sie ablehnen musst. Zumindest für Frauen, wie die Umfrage von Focus aus 2012 zeigt.
Drücke deine Entscheidung selbstbewusst aus, zum Beispiel mit den Worten: “Wenn ich noch ein Projekt übernehme, leiden die anderen. Ich muss leider ablehnen.” Falls sie dennoch darauf besteht, zeige Kompromissbereitschaft, indem du eine alternative Priorisierung vorschlägst, zum Beispiel mit: “Ja, aber wir müssen die anderen Projekte auf Ende des Jahres verschieben.”
Fehler beim Nein-Sagen und wie du sie vermeidest
Nein-Sagen ist unglaublich wichtig für ein selbstbestimmtes Leben. Kann man überhaupt Fehler dabei machen? Ja! Ein paar siehst du hier angeführt. Du musst aber nicht gleich von Anfang an Perfektion anstreben in deiner neuen Disziplin des Nein sagens. Sei verständnisvoll mit dir selbst, sollten dir diese Fehler passieren:
Zu vage sein
Problem: Unklare Formulierungen können zu Missverständnissen führen.
Beispiel: “Vielleicht kann ich das machen” anstelle von einem klaren “Nein.” Am Ende kommt dein Gegenüber wieder zurück auf das Thema und du musst nochmal absagen.
Rechtfertigen
Problem: Zu viele Erklärungen können den Eindruck erwecken, dass eine Ablehnung gerechtfertigt werden muss.
Beispiel: “Ich würde wirklich gerne, aber ich habe so viel zu tun. Heute noch bügeln, dann die Reifen wechseln lassen,….”
Entschuldigungen an der falschen Stelle
Problem: Sich unnötig entschuldigen, das kann Unsicherheit signalisieren.
Beispiel: “Es tut mir leid, aber ich kann das nicht machen.”
Negative Sprache verwenden
Problem: Zu negative Ausdrücke können zu Missverständnissen führen.
Beispiel: “Ich kann das nicht, das ist zu schwer.” Möglicherweise wirst du dann noch über den Klee gelobt, und eine Absage gelingt nicht.
Uneindeutige Körpersprache
Problem: Die Körpersprache kann oft mehr sagen als Worte – uneindeutige Signale können für Verwirrung sorgen.
Beispiel: Du siehst deinem Gegenüber nicht in die Augen oder nestelst verlegen an der Kleidung, während du “Nein” sagst. Das zeigt Unsicherheit. Erhebe deinen Kopf und strecke den Rücken durch, wenn du deine Ablehnung formulierst.
Üben, Üben, Üben
Die Kunst des Nein-Sagens erfordert Übung, und es gibt viele Gelegenheiten, dies in den Alltag zu integrieren. Ob vor dem Spiegel, am Frühstückstisch oder während eines Spaziergangs nach dem Mittagessen – es ist wichtig, regelmäßig zu üben, besonders wenn es einem schwerfällt, Nein zu sagen.
Diese Übungen können allein durchgeführt oder auch mit einem Freund zusammen. Das bewusste Wiederholen von ablehnenden Formulierungen ermöglicht es, sich in unterschiedlichen Situationen sicherer zu fühlen und authentisch für die eigenen Bedürfnisse einzustehen.
Erfüllst du die Erwartungen anderer?
Manchmal sagen wir “Ja”, obwohl uns niemand direkt gefragt hat. Beispielsweise wird am Elternsprechtag der Schule deines Sohnes ein neuer Elternsprecher gesucht. Du meldest dich für dieses Amt, obwohl du eigentlich keine freie Zeit hast? Möglicherweise denkst du dir, dass du diese Aufgabe übernehmen solltest, um als gute Mutter dazustehen. Schließlich bist du ja “nur” zu Hause und derzeit nicht berufstätig. Die anderen Eltern könnten denken, du bringst dich nicht genug ein.
Um derartige Situationen zu vermeiden, hilft nur Achtsamkeit. Vielleicht kann dir regelmäßige Meditation helfen, um dir bewusst zu machen, welche Gedanken und Gefühle du hast, bevor du unbedacht eine Aufgabe übernimmst. Sind es etwa Schuldgefühle? Erkenne das an und lass sie weiterziehen.
Warst du auch mal ein notorischer Ja-Sager? Was hat dir geholfen, öfter mal “Nein” zusagen? Schreibe das in die Kommentare und teile es mit uns.
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