Welches Taschengeld-Modell ist am besten geeignet? Lernen für die Zukunft: Taschengeld ab wann? Wir haben alle Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle hier zusammengefasst!

Taschengeld – ab wann und nach welchem Modell?

Sollten Kinder Taschengeld erhalten? Und nach welchem Modell zahlt man Taschengeld, ab wann bzw. ab welchem Alter, fest, nach Leistung oder Budgetmodell? Die Art und Weise, wie Eltern ihren Kindern den Umgang mit Geld beibringen, variiert erheblich. Von keiner Taschengeldzahlung über feste Beträge nach Taschengeld-Tabelle bis hin zu leistungsbezogenen Modellen gibt es verschiedene Ansätze. Sie alle zielen darauf ab, finanzielle Kompetenzen bei Kindern zu fördern.

Die Vor- und Nachteile verschiedener Taschengeld-Modelle haben wir hier für dich zusammengefasst. Denn dass Kinder einen sinnvollen Umgang mit Geld erlernen, ist für kluges Geldsparen mindestens genauso wichtig wie unsere vielen weiteren Tipps zum Geldsparen im Alltag.

Warum Taschengeld?

Wer sich schon in der Jugend finanziell bildet und durch eigene finanzielle Entscheidungen Geldkompetenzen erwirbt, trifft als Erwachsener bessere finanzielle Entscheidungen, wie eine Studie des DIW belegt. Sinnvollen Umgang mit Geld, Sparen und finanziellen Minimalismus kann man lernen. Taschengeld ist dafür ein wertvolles Instrument! Dabei sollte das Modell gut überlegt sein und zu euren Bedürfnissen und Möglichkeiten passen.

Kein festes Taschengeld

Manche Eltern entscheiden sich bewusst gegen die direkte Zahlung ans Kind. Stattdessen führen sie offene Gespräche über Geld, Ausgaben und Bedürfnisse. In diesem Modell übernehmen Eltern diejenigen Ausgaben, die für das Kind als notwendig erachtet werden. Genauso entscheidet ihr gemeinsam, welche Ausgaben als Luxus oder Extra gelten.

Ein solches Modell ist oft nicht leicht umzusetzen, denn es erfordert gegenseitiges Vertrauen und Transparenz. Wie bei allen Modellen besteht die Gefahr, dass über Ausgaben und Wünsche gestritten wird.

Die notwendige enge Kommunikation kann aber auch von Vorteil sein und die Harmonie steigern. Denn wenn die Kinder schon früh ein Gefühl für die finanzielle Situation der Familie entwickeln, können sie bestimmte Budget-Entscheidungen besser mittragen und ihre Wünsche der Gesamtsituation angleichen.

Taschengeld-Tabelle: Feste Beträge nach Alter

Die wohl bekannteste Methode ist die Vergabe eines festen Betrags nach Taschengeld-Tabelle basierend auf dem Alter des Kindes. Dafür bilden Empfehlungen von Jugendorganisationen und Ratgebern für Erziehung die Grundlage.

Von besonderem Vorteil ist dabei, dass das Kind schon frühzeitig und in Maßen Eigenverantwortung übernimmt und lernt, seine Ausgaben zu planen. Die völlige Entscheidungsfreiheit, wofür das Geld ausgegeben (oder gespart) wird, ist eines der wichtigsten Elemente, um einen sinnvollen, bewussten Umgang mit Geld zu erlernen.

Frühzeitig Geldkompetenz und Sparen lernen dank Taschengeld: Die Taschengeld-Tabelle mit Altersempfehlung hilft bei der bewussten gemeinsamen Entscheidung.

Aber auch beim Taschengeld nach Tabelle gibt es immer Ausgaben, die die Eltern übernehmen. Üblicherweise sind das die Kosten für Grundbedürfnisse wie Kleidung, Essen, Mitgliedschaften in Sportvereinen und dergleichen mehr. Ein häufiger Streitpunkt bei diesem Modell ist die Frage, was vom Kind selbst mit dem Taschengeld bezahlt wird und was die Eltern tragen.

Doch auch dies kann man in einen Vorteil verwandeln. Wenn beispielsweise Die Handy-Rechnung des Nachwuchses regelmäßig zu hoch ist, kann man das Taschengeld um einen gewissen Betrag erhöhen, die Rechnung dem Kind “übergeben”. Damit fällt dieser Aspekt künftig im eigenen Haushaltsbuch nicht mehr so negativ ins Gewicht. Dadurch, dass sich das Kind künftig mit den Kosten selbst befassen muss und diese Ausgabe nun mit anderen eigenen Ausgaben konkurriert, lernt es eher, Prioritäten zusetzen.

Newsletter

Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhältst du die neuesten

Minimalismus-Ideen kostenlos per Mail.

✅ Minimalismus

✅ Geld sparen

✅ Finanzielle Freiheit

Leistungsbezogenes Taschengeld

Dieses Modell belohnt Kinder für bestimmte Leistungen oder Aufgaben. Kinder erhalten Geld für Hausarbeiten oder schulische Leistungen, was ihnen beibringen soll, dass Belohnungen mit Arbeit und Engagement verbunden sind. Enthalten ist häufig ein eher geringes Basis-Taschengeld ohne Leistungsbezug.

Dies kann zwar funktionieren, bewirkt aber oft das Gegenteil: Wenn Engagement, Gute Noten und ähnliches nur dann als wertvoll gelten, sobald sie in Geld entlohnt sind, geht die Wertschätzung für solche Dinge ein Stück weit verloren. Denn Geld kann niemals Anerkennung, Liebe und Dankbarkeit in der Familie ersetzen.

Dennoch haben Geldzahlungen als Gegenleistung zur Aufbesserung des Taschengeldes durchaus ihre Berechtigung. Sei es, indem man bei Nachbarn den Rasen mäht, Zeitungen austrägt oder anderen kleinen Nebenjobs nachgeht. Die Erfahrung, dass sich Zeit und Leistungen in Geld bemessen lassen, trägt auch zur Geldkompetenz und zu klügeren Entscheidungen bei. Wichtig ist nur, dass das Geldverdienen nicht zum Selbstzweck wird und dass Kinder auch Kinder sein dürfen.

Budgetmodell oder Lernmodell

Beim sogenannten Budgetmodell erhalten Kinder eine größere Summe Geld auf einmal. Sie müssen ihre eigenen Ausgaben verwalten und lernen so, mit einem Budget umzugehen, anstatt regelmäßiges Taschengeld zu erhalten, das wie von Zauberhand “nachwächst”. Die Eltern stehen hierbei für Beratung zur Verfügung, greifen jedoch nur ein, wenn Schwierigkeiten auftreten.

Auch das Taschengeld nach Tabelle stellt in gewisser Weise ein Budgetmodell dar, nur mit verkürztem Zeitraum der Planung. Während kleine Kinder “nur” für eine Woche planen, müssen Jugendliche dabei schon einen ganzen Monat überblicken und in den gesteckten Grenzen “haushalten”. Beim Budgetmodell werden diese Zeiträume deutlich ausgedehnt.

Gerade am Anfang lohnt es sich besonders, die regelmäßigen oder auch einmaligen Ausgaben mit dem Nachwuchs zu besprechen und gemeinsam eine grobe Budgetplanung zu erstellen. Größter Nachteil des Modells ist sicherlich, dass es viel Disziplin auf beiden Seiten erfordert. Denn Spontankäufe u. Ä. können beim Kind zu Geldmangel über Monate führen. Die Eltern müssen in dieser Situation ebenfalls diszipliniert bleiben, denn eine frühe Erhöhung des Budgets würde dem ganzen Modell den Sinn nehmen.

Taschengeld-Depot

Eine weitere interessante Möglichkeit besteht darin, dass Kinder selbst ihr Taschengeld verdienen. Und zwar in Form von Kapitaleinkünften aus einem Taschengeld-Depot. Dafür wird am besten schon zum Zeitpunkt der Geburt ein Kinderdepot eröffnet, in dem per ETF-Sparplan regelmäßig ein ausschüttender Dividenden-ETF angespart wird. Ab dem Taschengeldalter kann man die Zahlungen praktisch einstellen, weil das Depot dank Dividenden genügend Geld abwirft, um ein Taschengeld zu finanzieren.

Wie es genau funktioniert, warum das eine tolle Idee ist und wie sich damit auch gleich Geldgeschenke aus der Verwandschaft sinnvoll anlegen lassen, kannst du im Beitrag zum Taschengeld-Depot nachlesen.

Kombination verschiedener Modelle

Viele Eltern kombinieren Elemente aus verschiedenen Modellen, um ihren Kindern eine vielfältige finanzielle Erziehung zu ermöglichen. Sie legen beispielsweise ein festes Taschengeld fest, während zusätzlich Belohnungen für besondere Leistungen gegeben werden. Noch mehr Spielraum entsteht durch gelegentliche Geldgeschenke etwa von der Verwandschaft. Sie sind oft so groß, dass es sich lohnt, über weitere Aspekte wie ein Depot für Kinder und Jugendliche nachzudenken. Damit ist es sogar möglich, das Thema Vermögensaufbau im Kindesalter behutsam anzugehen.

Unabhängig vom gewählten Modell zielt die finanzielle Erziehung darauf ab, Kindern den Wert des Geldes beizubringen. Sie soll ihnen die Fähigkeiten zu vermitteln, ihre Ausgaben zu verwalten, Sparziele zu setzen und verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen. Wählt am besten gemeinsam das Modell aus, das am besten zu euren Bedürfnissen, Möglichkeiten, Werten und eurer Familie passt.

Wie haltet ihr es mit dem Taschengeld, und für welches Modell habt ihr euch entschieden? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen, positiv wie negativ, und freue mich über einen Kommentar von dir!

Veröffentlicht in

·

Schlagwörter:

Wer schreibt hier?

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert