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Wie wäre es, wenn dein Kind sein Taschengeld selbst verdienen kann? Wenn man frühzeitig plant, ist das sehr einfach und man spart damit sogar Steuern – mit dem Taschengeld-Depot! Aber was ist das überhaupt und warum ist das eine so gute Idee?
Mit einem Taschengeld-Depot kannst du:
- Das Taschengeld finanzieren,
- Deinen Nachwuchs finanziell bilden,
- Steuern sparen, weil auch Kinder Steuerfreibeträge haben,
- Einen Grundstein für die Altersvorsorge und etwas mehr finanzielle Freiheit legen.
Wie funktioniert das Taschengeld-Depot?
Eltern haben die Möglichkeit, ihren Kindern frühzeitig den sinnvollen Umgang mit Geld zu zeigen, indem sie ihnen ein altersgerechtes Taschengeld zahlen. Mit einem Taschengeld-Depot verdient dein Kind dieses Taschengeld selbst, sodass es die Haushaltskasse nicht belastet. Dafür wird ein Wertpapierdepot für Kinder angelegt, in das du einmal oder regelmäßig Geld einzahlst, um ausschüttende Dividenden-ETFs zu erwerben.
Ansparphase
Angenommen, Eltern zahlen ab der Geburt des Kindes monatlich 62 Euro in das Depot ein. Gekauft wird ein weltweit diversifizierter, risikoarmer Dividenden-ETF mit Ausschüttungen, wie zum Beispiel der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield. Hierfür bietet sich ein ETF-Sparplan an, der bei vielen Anbietern sogar kostenlos ist.
Wir empfehlen dafür das kostenlose ING Junior-Depot mit kostenlosen ETF-Sparplänen.
Während der Ansparphase bietet es sich an, die Ausschüttungen sofort in neue ETF-Anteile zu investieren, was bei den meisten Depot-Banken automatisch geht.
Im Alter von 10 Jahren beträgt der Depot-Wert dank Zinseszins bei konservativen 4 % Rendite schon 9.126,08 Euro. (Beim Beispiel-ETF war die mittlere Rendite in der Vergangenheit sogar höher. Für andere Summen verwende den Sparplan-Rechner.)
Fertig ist das Taschengeld-Depot! Von nun an kann dein Kind das eigene Taschengeld verdienen in Form von Dividenden.
Auszahlungsphase
Das angesparte und durch Dividenden vermehrte Kapital liefert ein Taschengeld von 30 Euro monatlich. Das sind sogar über 10 Euro mehr als laut Taschengeldtabelle empfohlen.
Das heißt, das Kind könnte 10 Euro monatlich reinvestieren und so das selbst verdiente Taschengeld weiter steigern. Mit 10 Euro monatlich werden aus dem Kapital nach weiteren 5 Jahren schon 11.613,92 Euro, die wiederum ein Taschengeld von über 38 Euro im Monat einbringen.
Und das alles ohne Kapitalverzehr – die angesparten Einzahlungen bleiben für immer erhalten! So ermöglichst du deinem Kind nicht nur, sein eigenes Taschengeld zu verdienen, sondern legst mit dem Depot auch einen soliden Grundstein für die Altersvorsorge. Denn damit kann man gar nicht früh genug beginnen. Und eine zu späte oder zu zögerliche private Altersvorsorge ist einer der Hauptgründe für Altersarmut.
Noch ein Vorteil: Die Kapitaleinkünfte sind für das Kind bis über 10.000 Euro im Jahr steuerfrei, dank des Sparerpauschbetrags und des Grundfreibetrags, die jeder Mensch separat hat! (Mehr zu den steuerlichen Vorteilen siehe weiter unten.)
Kann ich auch weniger ansparen?
Jetzt fragst du dich vielleicht: Warum so viel ansparen und woher soll ich das Geld nehmen?
Der Clou ist: Bei diesem Modell bleibt das Kapital komplett erhalten, und das Taschengeld gibt es gratis dazu. Wer weniger anlegen und dadurch Geld sparen möchte, kann auch weniger Kapital einzahlen (z. B. nur 30 Euro monatlich) und das angesparte Kapital wie bei einer Kapitalrente abschmelzen lassen. Ich persönlich finde die Variante ohne Kapitalverzehr aber besser, weil das gesparte Geld dem Nachwuchs für immer erhalten bleibt und den ersten Baustein für die Altersvorsorge bildet.
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Steuervorteile und Freigrenzen
Genauso wie Erwachsene können auch Kinder bis zu einer gewissen Grenze komplett steuerfrei Geld verdienen. Jedes Kind hat Anspruch auf den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro steuerfreier Kapitaleinkünfte (Stand 2024). Auch darüber hinaus sind Einkünfte bis zum Grundfreibetrag von 11.604 Euro (Stand 2024) komplett steuerfrei. Durch eine Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung), die beim Finanzamt beantragt wird, kannst du Abzugsteuern bei der Depot-Bank und eine Steuererklärung vermeiden.
Beachte jedoch, dass die Dividenden des Kindes, zusammen mit anderen einkommensteuerlich relevanten Einkünften wie zum Beispiel Renten, 505 Euro pro Monat (Stand 2024) nicht übersteigen sollten. Sonst ist die kostenlose Familienversicherung des Kindes gefährdet.
Mehr Taschengeld verdienen durch Sparen
Mit dem Taschengeld-Depot hast du auch gleich einen sinnvollen Parkplatz für alle möglichen Geldgeschenke wie zum Beispiel von Oma und Opa. Denn jeder weitere Euro lässt das Depot und damit dessen Ertrag weiter wachsen!
Durch kluge Entscheidungen kann dein Kind sogar die Höhe des Taschengeldes in Zukunft weiter steigern. Zum Beispiel könnte es selbst entscheiden, einen Teil des Geldes oder andere Geldgeschenke in das Depot zu (re-)investieren. Pro 300 Euro zusätzlicher Einzahlung würde das monatliche Taschengeld um 1 Euro steigen – praktisch für immer!
Finanzielle Bildung für Kinder
Das Konzept, mit Kapital das eigene Taschengeld zu verdienen, fördert nicht nur die finanzielle Unabhängigkeit des Kindes, sondern vermittelt auch Kenntnisse und Erfahrungen mit Investitionen und Kapitalmärkten. Kinder haben sogar die Möglichkeit, selbst Entscheidungen über das investierte Geld zu treffen und können so frühzeitig finanzielle Kompetenzen entwickeln.
Außerdem wird das Taschengeld-Depot nicht immer gleich hohe Dividenden abwerfen. Geht es der Wirtschaft gut, entsteht sogar mehr Taschengeld. Und in Zeiten einer Rezession könnte das Taschengeld auch mal niedriger ausfallen. Besser kann man den Zusammenhang zwischen Konjunktur und finanziellem Freiraum kaum lernen.
Nachteile des Taschengeld-Depots
Auch beim Taschengeld-Depot gibt es im Vergleich zu anderen Modellen des Taschengelds Nachteile, die man kennen sollte:
- Dividendenausschüttungen erfolgen meist nicht monatlich, sondern pro Quartal (bei den meisten ETFs) oder sogar jährlich. Es ist daher notwendig, regelmäßig (z. B. einmal im Jahr) die Dividenden zu entnehmen und selbst auf die Monate zu verteilen. Wer Wert auf monatliche Ausschüttungen legt, könnte z. B. in drei verschiedene ETFs investieren, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten Dividenden ausschütten.
- Depots sowie das zugehörige Referenzkonto sind noch kein Bargeld. Um deinem Kind Taschengeld in Form von Bargeld zu geben, ist es daher notwendig, das entnommene Geld z. B. mit der Umschlagmethode zu verwalten. Jährliches Taschengeld an Kinder ist ja eher die Ausnahme 🙂
- Unterjährige Dividenden sind nicht immer gleich hoch, sondern schwanken übers Jahr. Zudem gibt es meist ein Quartal, in dem besonders viel ausgezahlt wird, abhängig davon, wann die meisten Unternehmen im ETF ihre Hauptversammlung abhalten. Meist ist die Zahlung im Juni oder Dezember am größten. Eine Alternative sind sogenannte Income-Funds, von denen manche sogar monatlich ausschütten und das in nahezu gleichbleibender Höhe.
Das Taschengeld-Depot ist eine tolle Möglichkeit für Kinder, die Zusammenhänge zwischen Minimalismus, Sparen und finanzieller Freiheit zu lernen. Diese Idee hat somit nicht nur Vorteile für die Familienfinanzen, sondern ist auch eine interessante Möglichkeit für Kinder, die Welt der Finanzen zu verstehen und frühzeitig finanzielle Verantwortung zu übernehmen.
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