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Ein wunderbarer Effekt des minimalistischen Lebensstils: Durch die Möglichkeit, frei gewordenes Geld zu investieren, führt er auch zu mehr finanzieller Freiheit. Doch am Anfang der Geldanlage in Aktien & Co. stellen sich viele die Frage: Wie finde ich den besten ETF? Diese Frage ist durchaus berechtigt. Am deutschen Markt gibt es über 1.500 Aktien-ETFs mit unterschiedlichen Anlagezielen und es kommen laufend neue hinzu.
In diesem Artikel erfährst du, wie du bei der Suche nach einem passenden ETF vorgehst, um ein langfristiges Portfolio aufzubauen. Um insbesondere für Anfänger verständlich zu sein, ist das eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. ETFs sind ein hervorragender Weg, dein Erspartes vor der Inflation zu schützen und für dein Alter vorzusorgen.
Ein Vergleichsportal finden
Hilfreiche Webseiten für einen Vergleich sind justetf.com oder extraetf.com. Diese listen unter „ETF-Suche“ alle derzeit in Deutschland handelbaren ETFs. Sie bieten benutzerfreundliche Suchfilter, mit denen du deine Auswahl einschränken kannst.
Filterkriterien definieren
Damit du deinen ETF von den über 1.500 möglichen findest, ist es wichtig deine Kriterien zu kennen. Folgend siehst du eine Liste an Kriterien nach Priorität geordnet. Hier bezieht sich alles auf ETFs der Anlageklasse Aktien.
Den passenden Index wählen
Jeder ETF versucht einen bestimmten Index abzubilden. Wenn du nach einem passenden Anlageprodukt für einen monatlichen Sparplan oder eine einmalige Geldanlage bis zu 50.000 Euro suchst, dann ist ein All World Index, auch abgekürzt mit ACWI Index (All Country World Index), oder AC World sinnvoll.
Dieser ist maximal diversifiziert mit Aktien aus 23 Industrie- und 26 Schwellenländern. Zwar sind hier Unternehmen aus den USA besonders stark gewichtet, mit ca. 58 %. Doch im Gegensatz zu Indizes wie den MSCI World sind eben noch Schwellenländer mit dabei zu ca. 10 %. Du brauchst also nicht einen zweiten ETF zu besparen nur mit Schwellenländern, um alle Länder zu belegen. Das sollte dir etwas Arbeit sparen beim Rebalancing und die Orderkosten senken.
Neben dem Anbieter MSCI bietet auch FTSE den All World Index an. Wie du ein komplettes ETF-Portfolio zusammenstellst mit mehreren Indizes, erfährst du in diesem Ratgeber.
Replikationsmethode: lieber physisch als synthetisch replizierend?
Sehr vereinfachend gesagt: Physisch replizierende ETFs kaufen Aktien vollständig oder großteils vollständig (optimiert bzw. sampling), um einen Index abzubilden. Sie sind einfach zu verstehen für Anleger.
Synthetisch replizierenden ETFs versuchen einen Index per Tauschgeschäft oder Derivat nachzubilden. Diese ETFs werden vor allem genutzt für wenig gehandelte Unternehmensanteile oder Rohstoffe. Dabei sind sie günstiger als physisch replizierende ETFs.
Bei synthetisch replizierenden ETFs gibt es ein Kontrahentenrisiko: Wenn du deine Aktien verleihst, könnte dein Kontrahent insolvent werden und seine Schuld nicht mehr zurückzahlen. Viele wenden ein, dass Kontrahenten hohe Rücklagen als Sicherheit vorweisen müssen. Und selbst bei physisch replizierenden Funds verleihen ETF-Anbieter ihre Aktien weiter, um einen höheren Gewinn erzielen. Das steht auch so in den Produktinformationsblättern. Wenn du trotzdem synthetisch replizierende ETFs meiden willst, wäre ein Kompromiss, den Anteil auf 25 % vom Portfolio zu beschränken.
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Sitz in Irland wegen der Steuern
Ein drittes Filterkriterium könnte Irland als Sitz des Anbieters sein. Es hat steuerliche Vorteile, wenn sich viele US-Aktien in dem Fund befinden. Irland hat nämlich noch ein altes Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA. Automatisch werden 30 % Steuern auf die Dividenden von den USA einbehalten. Irland kann die Hälfte davon wieder zurückerhalten. Diese Rückforderung macht der Fondsanbieter automatisch.
Ein ETF mit Sitz in Irland wird also eine leicht erhöhte Performance erreichen als einer mit Sitz in Deutschland oder Luxemburg. Du kannst mit ca. 0,2 % Rendite mehr pro Jahr rechnen. Wenn du sowieso keine Steuern zahlst, weil die Dividende noch innerhalb des Sparerpauschbetrages liegt, dann ist die Rendite satte 0,45 % mehr pro Jahr.
Auch wenn dein ETF keine Dividenden ausschüttet – also thesaurierend ist – so fällt am Ende des Jahres die Vorabpauschale an. Hier wird automatisch 30 % freigestellt vor der Steuer. Nur bei einem ETF mit Sitz in Irland kannst du auch hier wieder 15 % zurückholen. Keine Sorge, das macht alles der Broker automatisch für dich.
Ausschüttungsform: Lieber thesaurierend als ausschüttend?
Ein thesaurierender ETF investiert Dividenden automatisch, ein ausschüttender ETF überweist die Dividenden regelmäßig auf dein Girokonto. Wenn es dein Ziel ist, Vermögen aufzubauen für deine Altersvorsorge, wähle am besten einen thesaurierenden Fund. Das hat steuerliche Vorteile.
Fondsvermögen und Alter des ETF-Anbieters
An fünfter Stelle steht das Fondsvermögen des ETF-Anbieters und seit wann es den ihn gibt. Eine Faustregel besagt, dass der Anbieter mehr als 100 Millionen Euro verwalten und seit mehr als 4 Jahren bestehen sollte. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Anbieter sein Produkt wieder auflöst oder mit einem anderen ETF zusammenlegt. Das wäre zwar kein Desaster, aber ärgerlich, denn du müsstest Anteile verkaufen und auf den Gewinn Steuern zahlen. Noch dazu bedeutet es zusätzliche Arbeit, einen neuen ETF zu finden.
Welche Filter nicht so wichtig sind
Die Währung des Indexfonds ist kein Filterkriterium bei einem langfristig orientierten, globalen Investment. Beim MSCI All World sind weltweit tätige Unternehmen enthalten, die ihre Umsätze in vielen Währungen erwirtschaften.
Ein Absichern der Währung (hedge) bei langfristigen Buy-and-Hold ist nicht wichtig und bedeutet nur unnötige Kosten. Über lange Zeit nähern sich Währungen immer wieder aneinander an.
Die Rendite in der Vergangenheit ist wenig aussagekräftig. Ein passiver ETF soll ja nur einen Index nachbilden, nicht besser im Vergleich performen.
Auch Sektoren, Branchen oder Anlagestrategien sind kein Filterkriterium bei einem klassischen Weltportfolio.
Optional: Ergebnis nach TER ordnen
Das TER, übersetzt Total Expense Ratio, gibt an, wie hoch die jährlichen, gesamten Kosten für den ETF sind. Je weniger, desto besser für den Anleger. Eine Studie von finanztip hat ergeben, dass ein günstiger ETF nicht unbedingt mehr Rendite bringt. Daher ist die TER nicht so wichtig.
Möchtest du trotzdem vergleichen, sortiere das Suchergebnis nach dem Filtern mit deinen Kriterien nach TER von gering bis hoch.
Oft kannst du lesen, dass die TER nicht alle Gebühren beinhaltet, sondern nur die, die der Anbieter in Vorhinein abschätzen kann. Steuern oder Maklerprovisionen fallen erst am Ende des Jahres an. Die tatsächlichen Gesamtkosten weißt du, wenn du dir die Tracking Difference ansiehst. Extraetf.com zeigt die an, wenn du dich anmeldest.
Factsheet und wesentliche Anlegerinformationen (KID oder KIID) lesen
Im letzten Schritt lade die Factsheets und die wesentlichen Anlegerinformationen der gewählten 2-3 ETFs herunter und lese sie durch. Um eine gute Entscheidung zu treffen, nimm dir Zeit und versuche die Gesamtkosten, das Investmentziel und das Risiko zu verstehen. Drucke die „Beipackzettel“ der ETFs aus oder speichere sie digital.
Doch traue dich, den ETF tatsächlich zu kaufen. Viele setze den letzten, fünften Schritt, nicht um.
Wie alle Anlagen an der Börse sind auch ETFs mit Risiken verbunden. Über einen langen Zeitraum wie 10-15 Jahre kannst du diese aber gut aussitzen.
Depot wählen und ETF kaufen
Wenn du deinen passenden ETF gefunden hast, dann suche einen Broker mit Depot, der diesen im Portfolio hat. Am besten als kostenlosen Sparplan, wenn du deinen ETF regelmäßig besparen willst. Sparpläne sind für gewöhnlich günstiger als einmalige Order.
Deine Hausbank bietet bestimmt ein Depot mit persönlicher Hilfe – nur ist das Service vergleichsweise teuer. Onlinebroker haben zumeist günstigere Konditionen als Banken mit Filialgeschäft. Hier findest du die günstigsten und am besten bewerteten Broker am Markt:
Scalable Capital
Online-Wertpapierdepot
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✔️ PRIME Broker 2,99€ pro Monat: unbegrenzt handeln ab 250 € Ordervolumen
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Consorsbank Depot
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✔️ Alle Sparpläne für 12 Monate ohne Gebühren
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Jetzt Depot eröffnen und 200 € Prämie sichern! (bei 10.000 € Depotvolumen innerhalb von 3 Monate nach Eröffnung)
✔️ Kostenlose Depotführung in den ersten 3 Jahren – mit Sparplan darüber hinaus
✔️ Kostenlose Limit- und Orderänderungen
✔️ Handeln für 3,90 € pro Trade für 3 Jahre
✔️ Kostenlose ETF-Sparpläne für ausgewählte ETFs ab 1.000 Euro Order
✔️ Kinderdepot und Gemeinschaftsdepot möglich
Fazit
Das Auswählen eines ETFs ist nicht so kompliziert, wie es scheint. Du musst dazu kein Experte sein, nur etwas Zeit und Willen mitbringen, dein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Hab nur Mut! Den ersten Schritt hast du ja schon getan: Du informierst dich, wie eine Geldanlage in ETFs umgesetzt werden kann. Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Hast du schon einen ETF gekauft? Wonach hast du ihn ausgewählt? Über deinen Kommentar freue ich mich.
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