Vermögen aufbauen statt Geld ausgeben: Wie fängt man an?

Vermögen aufbauen statt Geld ausgeben: Wie fängt man an?

Sparen fiel mir früher nie leicht. Vielleicht kennst du die Situation: Am Ende eines jeden Monats schwankt der Kontostschand mehr oder weniger um Null. Das war schon während Ausbildung/Studium so und änderte sich auch mit den folgenden Jobs nicht. Immer, wenn das verfügbare Geld mehr wurde, stiegen auf wundersame Weise auch die Kosten. Man möchte vorsorgen und beginnen, ein Vermögen aufzubauen – doch wie fängt man an, wenn man im Konsum-Teufelskreis gefangen ist?

Wir alle kennen das Gefühl – das Verlangen, unser hart verdientes Geld für Dinge auszugeben, die uns gut tun, auf die wir uns freuen und die unseren Alltag (scheinbar) angenehmer machen. Wir haben es uns schließlich verdient.

Leider bleiben damit längerfristige Pläne wie Vermögensaufbau, vielleicht ein Hauskauf oder das vielzitierte Vorsorgen für die Rente stets in weiter Ferne. Doch was wäre, wenn wir stattdessen den Fokus darauf legen würden, unser Vermögen aufzubauen, anstatt immer alles auszugeben? Vermögen oder auch Reichtum ist aber weitgehend unabhängig vom Einkommen und beginnt vor allem im Kopf (auch genannt Money Mindset)!

Ich habe den Teufelskreis durchbrochen und du schaffst es auch. Die folgenden Erfahrungen helfen dabei – Vermögen aufbauen, statt immer nur Geld auszugeben ist leichter, als du denkst. Damit meine ich jetzt nicht Superreichtum von zig Millionen oder Milliarden, sondern vielmehr eine Situation, in der für das meiste gesorgt ist, ein solides Kapital vorhanden ist und die Einnahmen die Kosten weit übersteigen.

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Reichtum beginnt im Kopf

Was ist einer der größten Unterschied zwischen finanziell gut dastehenden Menschen und solchen, die es gern wären? Es ist die Einstellung zu Geld. Während jemand, der (noch) wenig Geld hat, etwa, weil er oder sie gerade frisch aus der Schule kommt, gern von mehr Geld träumt, ist Geld für wohlhabende Menschen vor allem ein Werkzeug. Wohlhabende Menschen kaufen sich (meist) keine teuren Markenkleidung. Sie fahren nicht das schickste oder teuerste Auto, sondern sie fahren ein wirtschaftliches Auto. Sie brauchen nicht ständig das neueste Smartphone, wenn das bisherige noch tadellos funktioniert.

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Verpflichtungen oder Assets?

Unsere moderne Konsumgesellschaft und die Werbung sind darauf ausgerichtet, dass wir möglichst viel Geld für Verpflichtungen ausgeben, am besten für laufende Verpflichtungen. Ein Streaming-Abo hier, ein Datentarif dort, eine Mitgliedschaft, eine Bestellung mit wiederkehrender Lieferung … kommen dir diese Dinge bekannt vor? Willkommen im Konsum-Hamsterrad – so ensteht garantiert kein Vermögen.

Reiche Menschen geben ihr Geld dagegen bevorzugt für Assets aus, also für Dinge, die selbst Geld erwirtschaften, statt dauerhaft Geld zu kosten. Sie investieren und lassen so ihr Geld für sich arbeiten, sodass sie selbst im Gegenzug weniger (oder gar nicht) arbeiten müssen. Man kann auch sagen: Ausgaben sind gleichwertig mit entgangenem Einkommen – ich nenne es das Prinzip der ewigen Kosten.

Dieses Prinzip habe ich zum ersten Mal verstanden, als ich das Buch Rich Dad Poor Dad gelesen hatte – ein Muss, wie ich finde, für alle, die ernsthaft den Wandel vom Geldausgeben zum Investieren vollziehen wollen.

Rich Dad Poor Dad

Robert T. Kiyosaki

Warum gebe ich eigentlich Geld aus?

Darum besteht der erste Schritt darin, seine gesamten Ausgaben dahingehend zu überprüfen: Kaufe ich etwas, weil ich es gern haben möchte, weil ich mich damit gern vor anderen Menschen zeigen würde oder weil es eben alle um mich herum haben? Oder ist es eine rationelle Kaufentscheidung, die nichts mit all dem zu tun hat?

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Sobald man diese Fragen beantworten kann (vor allem in Verbindung mit seinen Zielen, siehe im folgenden Punkt), hat man den wichtigsten ersten Schritt getan. Gib kein Geld aus, um andere zu beeindrucken. Gib Geld aus, um einen Zweck in deinem Leben zu erfüllen.

Frage dich: Was ist mein Ziel?

Wer kein Ziel vor Augen hat, dem wird es unmöglich sein, die passenden Schritte in Richtung dieses Ziels zu gehen. Solange du also nicht ein Ziel (bzw. viel mehr eine Zahl) klar vor Augen hast, werden Vermögensaufbau und erfolgreiches Sparen weiterhin unerreichbare Träume bleiben. Frage dich vor allem:

  1. Wie viel Geld möchte ich (realistisch) sparen? Das können 1.000, 20.000 oder auch 500.000 Euro sein – fast nichts ist unmöglich. Denn von heute an kannst du jeden Tag auf dieses Ziel hinarbeiten, durch konsequentes Geld-Nichtausgeben, aber auch durch neue Verdienstmöglichkeiten, die es quasi überall gibt.
  2. Wie viel Geld möchte ich jeden Monat von meinen Einnahmen übrig haben? Sei mutig und setze ein hohes Ziel! 50 % sollten es schon sein. Zeit für Kompromisse bleibt immer noch genug, darum lieber nicht schon mit einem wackeligen Kompromiss beginnen.

    Stelle dir dann die entscheidende Frage:
  3. Wie wichtig ist mir dieses Ziel? Spoiler: Die Antwort muss lauten: Es ist mein oberstes, wichtigstes Ziel im Leben. Denn wenn in diesem Moment schon das Gehirn zu rattern beginnt und versucht, das Ziel des Vermögensaufbaus gegen alle möglichen anderen Dinge abzuwägen, hast du eigentlich schon verloren. Priorisiere für dich, für deine Zukunft.

Beginne heute mit dem Vermögensaufbau

Damit hast du die beiden wichtigsten Dinge geschafft: Du hast ein Money Mindset entwickelt und bist kein “Konsum-Zombie” mehr, und du hast dein Ziel des Vermögensaufbaus vor Augen.

Warte nicht bis morgen und beginne noch heute, dein Ziel in die Tat umzusetzen. Geld ist von nun an etwas, das man am besten behält, statt es (mehr oder weniger sinnvoll) auszugeben. Von hier an könnte man eigentlich auf die üblichen Spartipps wie Stromanbieterwechsel, Kündigen von Abos usw. verweisen oder auf gängige Methoden, das Einkommen zu erhöhen. Dennoch möchte ich die für mich hilfreichsten und wirksamsten Schritte hier für dich zusammenfassen.

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Effektiv Vermögen aufbauen und zum Konsum-Minimalisten werden

Erstelle ein Budget

Der erste Schritt auf dem Weg zur Vermögensbildung ist die Erstellung eines detaillierten Haushaltsbuchs, zum Beispiel mit dieser Vorlage. Notiere alle deine Einnahmen und Ausgaben, um ein klares Bild deiner finanziellen Situation zu erhalten. Nur so erhältst du einen Überblick darüber, was wirklich an Geld herein kommt und, noch wichtiger, wohin es wieder verschwindet. Dies ermöglicht es dir, noch den letzten unnötig ausgegebenen Cent aufzuspüren, effektiv Geld zu sparen und stattdessen gewinnbringend zu investieren.

Spare regelmäßig und konsequent

Spare einen Teil deines Einkommens konsequent. Noch deutlicher ausgedrückt: Mach das Sparen bzw. Nicht-Ausgeben zum Standard-Verwendungszweck deines Geldes. Das Sparen sollte eine Priorität sein, und du kannst automatisierte Sparpläne einrichten, um sicherzustellen, dass du kein Geld verschwendest.

Dabei hilft das Prinzip aus den Augen, aus dem Sinn: Wenn das übrige Geld gar nicht erst auf dem Konto herumliegt und somit auch nicht jederzeit im Zugriff ist, kommt der innere Schweinehund auch gar nicht erst auf die Idee, sich davon doch den einen oder anderen insgeheim gehegten Wunsch zu erfüllen.

Am besten sollte das Geld quasi unerreichbar sein, vorzugsweise gewinnbringend angelegt, zum Beispiel in ETFs oder bei größeren Beträgen auch in Immobilien. Lass das Geld für dich arbeiten (das geht mit fast jedem Aktiendepot schon ab wenigen Euro, am besten mit einem ETF-Sparplan) und erhalte so automatisch und ohne Arbeit ein kleines zusätzliches Einkommen.

Verdeutliche deine Ziele

Klare finanzielle Ziele hast du dir ja bereits gesetzt, sei es der Kauf eines Eigenheims, die Investition in Aktien oder die Schaffung eines Notfallfonds in der Größenordnung X. Diese Ziele und vor allem die Zahl dienen als Motivation und Leitfaden für deine finanziellen Entscheidungen. Schreib sie in großen Buchstaben auf und hänge sie so auf, dass du sie jeden Tag sehen und dich so selbst motivieren kannst.

Radikalkur bei den Kosten

Wenn man wirklich sparen möchte, hilft nicht Kleckern, sondern nur Klotzen. Setze daher konsequent den Rotstift an und eliminiere sämtliche Kosten (ein Blick ins Haushaltsbuch gibt Aufschluss), für die es nicht wirklich eine wasserdichte Begründung gibt, insbesondere:

  1. Kündige sämtliche Abos. Fernsehen geht auch ohne (eigenen) Netflix-Account und großartige Musik gibt’s auch anderswo als auf Spotify 🙂
  2. Wechsle zum günstigsten Stromanbieter. Besorg dir Steckdosenleisten mit Ausschalter und befolge diese weiteren Tipps zum Stromsparen.
  3. Überprüfe sämtliche Versicherungen – vor allem Berufsunfähigkeitsversicherungen (die Bedingungen für deren Leistung sind nahezu unerfüllbar), Riester-Verträge (sogar der Verbraucherschutz warnt inzwischen davor) sowie alte Kapitallebensversicherungen und Rentenversicherungen. Welche Versicherungen wirklich wichtig sind, kannst du hier nachlesen. Den Investment-Aspekt der letztgenannten erreichst du viel besser mit ETFs.
  4. Schaff das Auto ab und wenn das gar keine Option sein sollte, lies die wirksamsten Tipps zum Geldsparen mit dem Auto.
  5. Reduziere Online-Einkäufe auf ein Minimum, und wenn es doch mal nötig sein sollte, berücksichtige die Methoden zum Geldsparen beim Oline-Shopping.
  6. Urlaub ist zwar nicht unnötig – aber auch im Urlaub lässt sich enorm viel Geld sparen.
  7. Reduziere auch den großen Block der Kosten für laufende Einkäufe – wie das geht und wie man sich trotzdem gesund ernährt, erfährst du hier.

Wenn diese Maßnahmen noch nicht reichen, um deine gewünschte Sparquote zu erreichen, gehe einen Schritt weiter. Sprich mit anderen gezielt über einzelnen Ausgaben-Positionen und frag, für wie sinnvoll sie sie halten. So findest du immer mehr Argumente, warum einzelne Dinge überflüssig sind oder wie sich die Kosten weiter reduzieren lassen.

Investiere profitabel

Lerne, wie du dein Geld gewinnbringend anlegen kannst. Vor allem ETFs sind auch für Börsen-Neulinge geeignet und bergen vergleichsweise geringes Risiko. Aber auch Aktien, Anleihen, Immobilien und andere Anlageformen helfen in dem wachsenden Portfolio, das Risiko zu diversifizieren und bieten Möglichkeiten zur Vermögensbildung. Lerne Investieren – zum Beispiel mit dem folgenden Buchtipp – bevor du viel Geld blind in irgendetwas steckst.

Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden

Dr. Gerd Kommer

Das Hörbuch empfehlen wir nicht, da es aufgrund der Tabellen & Zahlen schwer zu verstehen ist.

Schulden abbauen

Schulden sind meist ein echter Klotz am Bein – vor allem solche von Konsumkrediten mit absurd hohen Zinsen. Arbeite daran, Schulden abzubauen, insbesondere Hochzins-Schulden wie Kreditkartenschulden. Die Zinsen können deinen finanziellen Fortschritt erheblich behindern. Sprich am besten mit deiner Bank darüber, wie sich Hochzins-Schulden in solche mit niedrigerem Zinssatz umwandeln lassen und tilge die Schulden konsequent – schließlich stellen sie ein negatives Vermögen dar.

Finde Wege, mehr Geld zu verdienen

Wenn du das Gefühl hast, auf der Kostenseite deiner Bilanz wirklich alles gegeben zu haben und noch die letzte unnötige Ausgabe eliminiert zu haben, widme dich der Einnahmenseite! Wusstest du, dass reiche Menschen im Schnitt über sieben (!) verschiedene Einkommensquellen verfügen?

Zunächst lohnt es sich aber alles zu versuchen, um das bereits vorhandene Einkommen zu steigern. Gehaltsverhandlungen sind immer möglich und Hartnäckigkeit, Mut und Ehrgeiz werden fast immer auch belohnt, und sei es in kleinen Schritten. Diese Tipps helfen bei der Gehaltsverhandlung.

Jeder frei gewordene Euro sollte nicht auf dem Konto durch die Inflation dahinschmelzen, sondern für dich arbeiten (siehe Punkt: Investiere klug).

Nicht jeder kann und möchte einen Zweitjob annehmen. Aber wie wäre es, das eigene Hobby zum Nebenjob zu machen? Zum Beispiel als Yoga-Kursleiterin, also Fotograf für Stock-Fotoplattformen, mit Sprachunterricht, Unterricht auf deinem Lieblingsinstrument … die Möglichkeiten sind endlos und online findest du garantiert etwas Passendes für dein liebstes Hobby.

Oder du mistest einmal so richtig aus und verkaufst versteckte Schätze auf Kleinanzeigen. So lässt sich oft ein hübsches kleines Zusatzeinkommen verdienen, das du wiederum sinnvoll in ETFs anlegen und für dich arbeiten lassen kannst.

Bildung ist der Schlüssel

Bilde dich in finanziellen Angelegenheiten fort. Bücher, Kurse und Ressourcen stehen zur Verfügung, um dein Wissen über Geld und Investitionen zu erweitern. Sprich mit Freunden darüber, wie sie investieren, und lerne das, was leider in der Schule nicht vermittelt wird: Den sinnvollen Umgang mit Geld sowie kluges Investieren.

Plane für die Zukunft

Es ist deine Zukunft und du hast alles Recht dazu, sie dir auszumalen! Denke langfristig und plane für deine finanzielle Zukunft, sei es die Altersvorsorge oder die Schaffung eines Erbes für die nächste Generation.

Binde auch die Familie mit ein

In der Familie funktioniert Sparen nur, wenn alle am selben Strang ziehen. Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin über eure gemeinsame finanzielle Zukunft und macht sie zu eurer gemeinsamen Vision! Vergiss auch nicht, die Kinder mit einzubinden. Macht das Money-Mindset zum Spiel, zum Beispiel mit diesen Tipps, wie Kinder sparen lernen.

Behalte deine Fortschritte im Auge

Es ist wichtig, nicht in alte Muster zurück zu fallen. Halte deine finanzielle Entwicklung im Auge. Regelmäßige Überprüfungen deiner Einnahmen, Ausgaben und Investitionen helfen dir, auf Kurs zu bleiben.

Sei geduldig

Vermögensaufbau erfordert Zeit und Geduld. Es ist ein langfristiger Prozess, der Ausdauer erfordert. Mit der richtigen Einstellung und einem gesunden Verhältnis zu Geld (siehe ganz oben – Reichtum beginnt im Kopf) wirst du diesen Weg aber nicht als Bürde oder Einschränkung empfinden, sondern als einen neuen Lebensstil. Ganz im Sinne des Minimalismus macht er dich freier von unnötigem Konsum und damit von finanziellem Ballast und ermöglicht es dir, fast nebenbei dein Vermögen aufzubauen.

Lass mich gern wissen, wenn ich einen für dich besonders wichtigen Punkt vergessen habe, was gut für dich funktioniert oder was dich weiterhin am Vermögensaufbau hindert. Über einen Kommentar von dir freue ich mich!

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